Schwerwiegende Denkfehler von Ultraleicht-Gegnern – Essen und Trinken

Seit 2004 bin ich mit leichter bzw. ultraleichter Ausrüstung unterwegs. Seit 2011 biete ich Umsteigerkurse für Leute an, die weg von einem schweren Rucksack wollen, weil Ihnen sonst Ihre Touren weniger Spaß machen.

Essen Ultraleicht

Essen Ultraleicht

In dieser Zeit habe ich mit leichter Ausrüstung leichte wie anspruchsvolle Touren gemacht und bin dabei kurze wie auch sehr lange Distanzen gelaufen. Mal war das Wetter schön, mal war das Wetter scheiße. Immer hat mir das mit leichter Ausrüstung allerdings Spaß gemacht .

In den vergangenen 10 Jahren habe ich immer wieder Denkfehler entdeckt, die es Leuten mit schweren Rucksäcken quasi unmöglich macht mit einem leichteren Rucksack unterwegs zu sein.

Der wahrscheinlich schwerwiegenste Fehler, der mir bis dato über den Weg gelaufen ist, hat was mit Essen und Trinken zu tun.

Essen und Trinken müssen wir alle, oder?

Es geht jetzt auch nicht darum, dass beim Trekking mit ultraleichter Ausrüstung nur gewichtsoptimierter Quatsch gegessen und dabei sogar etwaig vorhandenes Biopren (körpereigene Fettschichten, die sowohl als Kalorienquelle wie Wärmeschutz zur Verfügung stehen) in die Nahrungsbilanz mit einbezogen wird und Schwergewichtsheinis die alten Römer in Bezug auf Schlemmerei unterwegs alt aussehen lassen. Nein es geht um etwas anderes!

Es geht darum das Schwergewichtsfuzzies immer doppelt soviel Lebensmittel und Wasser tragen wie Ultraleichtheinis!

Mindestens! Und manchmal ist es nochmehr!

Wenn Ihr wissen wollt wie Ihr sofort 50% Gewicht bei Essen und Trinken einsparen könnt, dann lest weiter!

 

 

 

 

Essen Ultraleicht

Essen Ultraleicht

 

 

 

 

Ein Gewichtsmantra der Ultraleicht-Gemeinde heißt senke dein Basisgewicht. Das Basisgewicht ist alles, was Du im Rucksack trägst (einschließlich des Rucksacks) ohne Verbrauchsmittel. Genau hier kommen Lebensmittel und Wasser, aber auch Brennstoffe und andere Dinge ins Spiel, die gemäß Ihrer Natur während der Tour verbraucht werden.

Bei Heavyweight-Trekkern sieht das anders aus. „Für 2 Wochen Trekking in Schweden wiegt mein Rucksack 25kg mit Lebensmitteln und Wasser“, gemeint ist hier also das maximal zu tragende Gesamtgewicht des Rucksackes.

Vielleicht fällt Euch hier schon auf, dass man diese 2 Gewichte nicht vergleichen kann. Darum gehts aber heute nicht. Es geht um das Gewicht der Nahrung und des Wassers, die massgeblich das Rucksackgesamtgewicht in die Höhe treiben.

25 Kilo möchte ich persönlich nicht 14 Tage lang in einem UL-Rucksack mit mir rumtragen. Ist einfach so. Und deswegen würde ich, wenn ich 14 Tage lang 25 Kilo schleppen müsste auch auf einen Rucksack zurückgreifen, der ein adequates Tragesystem für solche Lasten hat. Hab ich auch. Einen Gregory Palisade Light mit um die 3kg Eigengewicht.

Aber halt! Da stimmt was nicht. Mein Rucksack wiegt bei einer 14tägigen Tour ja nicht dauernd 25 Kilo, oder? Er wiegt mit Lebensmitteln und Wasser 25 Kilo. Und das macht einen gravierenden Unterschied!

Wieviel Essen hat man denn pro Tag dabei?

Essen für 4 Tage

Essen für 4 Tage

Die renomierte National Outdoor Leadership School (NOLS) aus den USA gibt als Richtwert für leichte Touren 675-900 Gramm an. Bei anspruchsvolleren Touren 900-1200 Gramm.

Wenn wir mal eine leichte Tour annehmen, dann landen wir bei 14 Tagen bei einem Proviantgewicht zwischen 9,45 kg und 12,6 kg. Um die Sache einfacher zu machen nehmen wir den Mittelwert von 11kg (785 Gramm je Tag). Dazu packen wir jetzt noch 2 Liter Wasser und somit schlagen Proviant und Lebensmittel mit 13kg zu Buche.

Und jetzt kommt der fundamentale Schwergewichts-Denkfehler!

Diese 13 Kilo setzen viele Leute als konstant an. Bei einem konstanten Gewicht von 13 Kilo für Lebensmittel und Wasser plus 12 Kilo für den Rest der Ausrüstung würde ich wie oben zugegeben auch einen Schwerlastrucksack nehmen. ABER das Gewicht ist ja nicht konstant!

Jeden Tag verliert mein Rucksack 785 Gramm an Lebensmitteln. Nur am ersten Tag trage ich die vollen 11kg. Wenn man sich das kurz durchrechnet, wird man feststellen, dass man im Schnitt nur 5,5 Kilo Lebensmittel trägt. Die erste Hälfte der Tour sind wir über 5,5 Kilo, die zweite Hälfte der Tour sind wir unter 5,5 Kilo.

Beim Wasser ist das ebenso, nur dass sich das Gewicht nicht Tag-für-Tag verändert, sogar untertags. Schließlich trage ich die 2 Liter Wasser nur bis zur nächsten Wasserstelle. Der Einfachkeithalber setzen wir das Wasser auch einfach mit der Hälfte des maximalen Gewichts an (wobei jedem klar sein sollte, dass das in aller Regel zu hoch bewertet ist).

Im Schnitt wiegt unser Rucksack also nicht 25 Kilo wie ursprünglich gedacht, sondern lediglich 18,5 Kilo.

In diesen 18,5 Kilo ist aber auch immer noch der Schwergewichtsrucksack mit 3 Kilo drin, der bei diesem Gewicht nicht mehr notwendig ist. Diese 18,5 Kilo trage ich auch mit einem 1250 Gramm schweren Lightwave Ultrahike 60 gut und somit sinkt mein durchschnittliches Rucksackgewicht auf 16,75 Kilogramm.

In den Kommentaren könnt Ihr mich gerne wissen lassen, was Ihr davon haltet. Wem das gut gefallen hat, der sollte unbedingt auch nochmal schnell den Artikel zur positiven Gewichtsspirale lesen.